17. September 2024 / Weltnews

US-Sheriff postet Video von Elfjährigem in Handschellen

Weil er Drohungen mit vermeintlichen Schulmassakern satthat, greift ein Sheriff in Florida hart durch: Er stellt minderjährige Täter öffentlich zur Schau.

Weil er Gewaltandrohungen satt hat, greift der Sheriff zu einem ungewöhnlichen Schritt. (Illustration)

Mit drastischen Schritten geht ein Sheriff im US-Bundesstaat Florida gegen zunehmende Drohungen mit vermeintlichen Schulmassakern in seinem Bezirk vor. Er werde zur Abschreckung die Fotos und Namen auch minderjähriger Täter in sozialen Medien publik machen, kündigte Mike Chitwood, der Sheriff des Volusia County, an. «Eltern, wenn ihr eure Kinder nicht erzieht, werde ich anfangen, sie zu erziehen», warnte er. 

Elfjähriger in Handschellen

Auf die Worte folgten bald Taten, wie der 60-Jährige am Montag (Ortszeit) auf diversen Online-Plattformen zeigte: Er ließ einen Elfjährigen festnehmen, der mit einem Massaker an einer Schule gedroht hatte, und veröffentlichte ein Video, das zeigt, wie der Junge in Handschellen abgeführt wird. Zu sehen ist auch, wie ihm Fußschellen angelegt werden, ehe er in eine leere Zelle gesperrt wird. Das Polizeifoto des Schülers samt Namen postete das Sheriffbüro ebenfalls. 

Drohung «ein schweres Verbrechen»

Der Elfjährige habe angegeben, es sei nur ein Scherz gewesen, sagte Chitwood. Dennoch stelle die Drohung ein schweres Verbrechen dar. Der Junge habe in einem Videochat prahlerisch Waffen gezeigt und auf einer Liste die Namen von Menschen notiert, die er nach eigenen Angaben töten wolle. 

Bei der Durchsuchung seines Zimmers hätten Polizisten eine große Menge Airsoft-Gewehre und -Pistolen sowie gefälschte Munition, Messer, Schwerter und andere Waffen sichergestellt. Airsoft-Waffen sehen echten Schusswaffen zum Verwechseln ähnlich. Aus ihrem Lauf kommen aber keine Metallprojektile, sondern Plastikkugeln.

Zahlreiche Drohungen

Das harte Durchgreifen hat einen ernsten Hintergrund. Allein am vergangenen Freitag seien bei der Polizei in dem Bezirk 54 Hinweise auf angedrohte Schulmassaker eingegangen. Sie alle hätten sich zwar als vorgetäuscht herausgestellt, ihnen nachzugehen habe aber Kosten von etwa 24.000 Dollar (fast 22.000 Euro) verursacht. Seit Januar habe es 207 Drohungen gegeben, hieß es in örtlichen Medienberichten. 

«Eltern, macht euren Job»

Sollte er herausfinden, dass die Eltern gewusst hätten, was vor sich gegangen sei, aber nichts dagegen getan hätten, werde er diese ebenfalls öffentlich vorführen, sagte der Sheriff am Freitag auf einer Veranstaltung. «Also Eltern, macht euren Job: Lasst nicht Sheriff Chitwood eure Kinder erziehen. Das ist absolut lächerlich», ergänzte er. 

In den USA kommt es immer wieder zu Amokläufen und tödlichen Schusswaffenvorfällen an Schulen. Erst vor knapp zwei Wochen hatte die Polizei einen 14-Jährigen festgenommen, der an einer Schule im US-Bundesstaat Georgia vier Menschen erschossen und mehrere weitere verletzt hatte. Schusswaffen sind in den USA leicht erhältlich und im großen Stil im Umlauf. 


Bildnachweis: © Armin Weigel/dpa
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