8. Dezember 2023 / Weltnews

UN sieht Pandemie und Klima als Faktoren für Tötungsdelikte

Die Opferzahlen durch vorsätzliche Tötung sind gestiegen - und zumindest einer der Gründe, die die UN dafür ausmacht, wird in Zukunft noch relevanter.

Der Klimawandel erhöhte laut einer UN-Studie auch die Gefahr von Tötungsdelikten.

Die weltweite Zahl an vorsätzlichen Tötungen ist laut einer UN-Studie im zweiten Jahr der Corona-Pandemie auf 458.000 Menschen angestiegen. Der Wert von 2021 war der höchste seit zwei Jahrzehnten, wie das UN-Büro für Drogen- und Verbrechensbekämpfung (UNODC) in Wien berichtete. Für 2022 und 2023 liegen noch keine ausreichenden Daten vor.

Aus Sicht der UNDOC-Fachleute hängt der Anstieg während der Pandemie mit den negativen wirtschaftlichen Auswirkungen der Pandemie zusammen. Außerdem trugen Bandenkriminalität und die Gewalt im Krisenstaat Myanmar zur erhöhten Opferzahl bei. Die Trends verliefen jedoch regional unterschiedlich. In Westeuropa nahm die Opferzahl vor allem wegen zunehmender Tötungsfälle in Deutschland bereits 2020 zu und im Folgejahr wieder ab. In manchen afrikanischen Ländern wurde 2021 ein Anstieg beobachtet.

In Zukunft könnte der Klimawandel laut den UNODC-Fachleuten wegen häufigeren Hitzetagen und schwindenden Ressourcen vor allem in Afrika und auf dem amerikanischen Kontinent zu mehr tödlicher Gewalt beitragen. «In Afrika sehen wir das schon jetzt», sagte UNODC-Chefanalystin Angela Me und verwies auf Gewalt im Zusammenhang mit Dürre und Wasser in Westafrika.

Opfer bewaffneter Konflikte nicht einberechnet

Die UN-Statistik beinhaltet auch Opfer von Terrorismus und unrechtmäßiger staatlicher Gewalt. Nicht eingerechnet werden Opfer von bewaffneten Konflikten. 2021 kamen fast vier Mal so viele Menschen durch vorsätzliche Tötungen ums Leben wie durch Konflikte.

Das Risiko, einem Tötungsdelikt zum Opfer zu fallen, liegt laut UNDOC auf dem amerikanischen Kontinent mit 15 pro 100.000 Einwohnern am höchsten, gefolgt von Afrika mit einem Faktor von 12,7. In Europa liegt der Wert nur bei 2,2.

Im Jahr 2021 waren insgesamt 81 Prozent der Getöteten männlich. In Regionen mit relativ geringer Kriminalität, wie zum Beispiel Europa, liegt der Anteil an weiblichen Opfern höher, weil Beziehungstaten und häusliche Gewalt eine relativ größere Rolle spielen. 2021 meldeten weltweit nur sieben europäische Länder mehr weibliche als männliche Opfer: Österreich, die Schweiz, Tschechien, Slowenien, Lettland, Norwegen und Island.


Bildnachweis: © Aguilar Abecassis/dpa
Copyright 2023, dpa (www.dpa.de). Alle Rechte vorbehalten

Meistgelesene Artikel

Erste West-Nil-Virus-Infektion erfasst - «erhöhte Aktivität»
Weltnews

Mit dem West-Nil-Virus übertragen einheimische Stechmücken seit einigen Jahren einen potenziell tödlichen Erreger. In diesem Jahr könnte es vergleichsweise viele Fälle geben.

weiterlesen...
Untergang vor Sizilien: Eine Party wird zum Alptraum
Weltnews

Eine Luxusjacht sinkt vor Sizilien in einem Sturm, Überlebende schildern dramatische Szenen. Unter den Vermissten sind auch der «britische Bill Gates» und seine 18-jährige Tochter.

weiterlesen...
Deutsches Marineschiff spielt «Darth Vader»-Lied in London
Weltnews

Die Korvette «Braunschweig» besuchte die britische Hauptstadt - und amüsierte manche mit ihrer Musikauswahl.

weiterlesen...

Neueste Artikel

Aufräumen nach Flutkatastrophe - Aussicht auf EU-Hilfe
Weltnews

Die Pegelstände an der Elbe in Sachsen gehen langsam zurück. Im polnischen Breslau ist das Schlimmste noch nicht überstanden. Ursula von der Leyen verspricht EU-Hilfe und stellt viel Geld in Aussicht.

weiterlesen...
Mode in Mailand: Von Superheldinnen bis Blütenpracht
Weltnews

Wie wird die Damenmode in der Saison Frühjahr/Sommer 2025? Bei der Mailänder Fashion Week gibt es einen Vorgeschmack. Teils erinnern die Frauen auf dem Laufsteg an Heldinnen aus Comics.

weiterlesen...

Weitere Artikel derselben Kategorie

Aufräumen nach Flutkatastrophe - Aussicht auf EU-Hilfe
Weltnews

Die Pegelstände an der Elbe in Sachsen gehen langsam zurück. Im polnischen Breslau ist das Schlimmste noch nicht überstanden. Ursula von der Leyen verspricht EU-Hilfe und stellt viel Geld in Aussicht.

weiterlesen...
Mode in Mailand: Von Superheldinnen bis Blütenpracht
Weltnews

Wie wird die Damenmode in der Saison Frühjahr/Sommer 2025? Bei der Mailänder Fashion Week gibt es einen Vorgeschmack. Teils erinnern die Frauen auf dem Laufsteg an Heldinnen aus Comics.

weiterlesen...
ANZEIGE – Premiumpartner