23. Juni 2023 / Weltnews

Säbelschnäbler im Wattenmeer nun mit GPS-Rucksack

Der Säbelschnäbler lebt im Wattenmeer. Aber viele Exemplare des schwarz-weißen Vogels sind es nicht mehr. Warum das so ist, soll ein GPS-Sender-Projekt klären.

Ein Säbelschnäbler trägt einen maximal neun Gramm schweren GPS-Datenlogger auf seinem Rücken.

Um herauszubekommen, warum immer weniger Säbelschnäbler im Wattenmeer brüten, sind 45 der schwarz-weißen Vögel mit einem GPS-Sender ausgestattet worden. Diese «Rucksäcke» tragen die Tiere unter anderem auf Hallig Oland nun bei sich und senden hiermit permanent ihren Aufenthaltsort, wie der Landesbetrieb für Küstenschutz, Nationalpark und Meeresschutz Schleswig-Holstein am Freitag in Tönning mitteilte. Per Mobilfunknetz werden die Daten weitergeleitet.

Fans der Wattenmeervögel mit dem auffälligen, leicht nach oben gebogenen Schnabel können damit immer nachvollziehen, wo die Tiere zuletzt waren. Der Link zu den GPS-Daten der Vögel ist auf der Internetseite des Nationalparks Wattenmeer Schleswig-Holstein zu finden.

Mit federleichten Rucksäcken

Die Vögel waren 2022 vom Forschungs- und Technologiezentrum (FTZ) der Uni Kiel in Büsum mit den maximal neun Gramm leichten «Rucksäcken» ausgestattet worden. Das Team des Projekts «Unser Wattenmeervogel» will mit den gesammelten Daten herausfinden, warum die Zahl der Säbelschnäbler seit Beginn der standardisierten Brutbestandserfassung der Nationalparkverwaltung Anfang der 1990er Jahre zurückgeht. «Wir zählen immer weniger Säbelschnäbler - deshalb ist es umso wichtiger zu wissen, was sie brauchen, wo sie sich aufhalten und wie wir helfen können», sagte Kai Eskildsen vom Nationalpark Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer laut Mitteilung. Auf diese Weise könnten die Tiere künftig besser geschützt werden.

Zu den Tieren mit Sendern gehört auch das Säbelschnäblerpaar Levia und Gravius, das vor wenigen Wochen flauschigen Nachwuchs bekommen hat. Deren Flüge und Ausflüge in die Region können nun ebenso verfolgt werden wie ihre späteren Flüge in den Süden sowie hoffentlich auch die Rückkehr ins Wattenmeer.

Säbelschnäbler können bis zu 45 Zentimeter groß werden und wirken elegant. Auf der Suche nach Nahrung ziehen sie ihren nach oben gebogenen langen Schnabel durchs flache Wasser. Deshalb brauchen sie Priele oder auch Restwasserbereiche bei Niedrigwasser auf Wattflächen. Inzwischen brüten den Angaben zufolge nur noch weniger als 5000 Paare im gesamten Wattenmeer. Der Hauptgrund für die Bestandsrückgänge seien Fuchs und Co.


Bildnachweis: © Henriette Schwemmer/LKN.SH/dpa
Copyright 2023, dpa (www.dpa.de). Alle Rechte vorbehalten

Meistgelesene Artikel

Erste West-Nil-Virus-Infektion erfasst - «erhöhte Aktivität»
Weltnews

Mit dem West-Nil-Virus übertragen einheimische Stechmücken seit einigen Jahren einen potenziell tödlichen Erreger. In diesem Jahr könnte es vergleichsweise viele Fälle geben.

weiterlesen...
Institut: Wieder sterben zahlreiche Amseln am Usutu-Virus
Weltnews

Vor sechs Jahren sind in Deutschland zahlreiche Amseln gestorben. Ein Grund dafür war das Usutu-Virus. Es ist auch 2024 wieder aktiv - viele tote Tiere werden gemeldet.

weiterlesen...
Versagen des «Starliner» - Wie kehren die Astronauten heim?
Weltnews

Rund eine Woche sollten zwei Nasa-Astronauten an Bord der ISS bleiben. Weil der «Starliner» Probleme macht, sind es jetzt schon fast drei Monate. Die Nasa steht vor einer schwierigen Entscheidung.

weiterlesen...

Neueste Artikel

Hochwasser von Polen bis Österreich: Deutschland rüstet sich
Weltnews

Nach dem verheerenden Dauerregen stehen Tausende Menschen von Polen über Tschechien, Rumänien bis nach Österreich vor den Trümmern ihrer Existenz. Eine Wasserwalze kommt auch nach Deutschland.

weiterlesen...
Auf dem Weg zur Schule: 14-Jährige stirbt an Bahnübergang
Weltnews

Auf dem Weg zur Schule will eine 14-Jährige trotz geschlossener Schranke die Schienen überqueren. Sie wird von einem Fernzug erfasst und stirbt.

weiterlesen...

Weitere Artikel derselben Kategorie

Hochwasser von Polen bis Österreich: Deutschland rüstet sich
Weltnews

Nach dem verheerenden Dauerregen stehen Tausende Menschen von Polen über Tschechien, Rumänien bis nach Österreich vor den Trümmern ihrer Existenz. Eine Wasserwalze kommt auch nach Deutschland.

weiterlesen...
Auf dem Weg zur Schule: 14-Jährige stirbt an Bahnübergang
Weltnews

Auf dem Weg zur Schule will eine 14-Jährige trotz geschlossener Schranke die Schienen überqueren. Sie wird von einem Fernzug erfasst und stirbt.

weiterlesen...
ANZEIGE – Premiumpartner