27. Juni 2022 / Weltnews

Ein Toter nach Messerangriff in Flüchtlingsunterkunft

Ein Bewohner einer Flüchtlingsunterkunft klopft nachts an Zimmertüren und sticht mit einem Messer auf Menschen ein. So beschreibt die Polizei einen Vorfall, bei dem ein Mensch getötet und fünf weitere verletzt wurden.

Die Spurensicherung ermittelt nach dem Messerangriff in Kressbronn.

Bei einem mutmaßlichen Messerangriff eines Bewohners in einer Asylbewerberunterkunft am Bodensee ist ein Mitbewohner des Mannes getötet worden - fünf weitere Menschen wurden teils schwer verletzt.

Der 31 Jahre alte Tatverdächtige aus Nigeria soll in der Nacht auf Montag an mehreren Zimmern der Unterkunft in Kressbronn (Bodenseekreis) geklopft und im weiteren Verlauf wahllos mit einem Messer auf Anwesende eingestochen haben, wie ein Sprecher der Polizei am Montag mitteilte. Der Mann kam in Untersuchungshaft, wie Polizei und Staatsanwaltschaft am Abend mitteilten

Bei dem Getöteten handele es sich um einen 38 Jahre alten Syrer. Verletzt wurden den Angaben nach vier Frauen im Alter von 28 bis 34 Jahren sowie ein 37 Jahre alter Mann. Bei ihnen handle es sich vermutlich um Mitbewohner, sagte ein Sprecher der Polizei. Mit Sicherheit könne er das aber noch nicht sagen. Von den Verletzten wurde eine Person mit einem Rettungshubschrauber in ein Klinikum gebracht. Die anderen Verletzten kamen mit Rettungswagen in ein Krankenhaus. Eine Person war der Mitteilung zufolge auch am Abend noch in einem kritischen Gesundheitszustand.

Tatverdächtiger ist kein Unbekannter

Der mutmaßliche Täter ist der Polizei bereits bekannt. Im Mai dieses Jahres soll der 31-Jährige in der Unterkunft randaliert und mehrere Menschen mit einem Messer oder einem ähnlichen Gegenstand bedroht haben, wie der Sprecher sagte. Danach kam er in eine psychiatrische Fachklinik. Die Ermittlungen wegen Bedrohung und Sachbeschädigung dauerten an, hieß es. Seit wann der Mann wieder in der Unterkunft wohnte, konnte der Sprecher nicht sagen.

Der Tatverdächtige wurde bei dem Vorfall den Angaben nach leicht verletzt. Diese Verletzungen gingen mutmaßlich auf sein eigenes Handeln zurück, sagte der Sprecher. Die Beamten nahmen ihn den Angaben zufolge widerstandslos vor der Asylbewerberunterkunft fest.

Motiv noch unklar

Das Motiv sowie der genaue Ablauf der Tat sind noch unklar. Auch zur Frage, inwiefern sich der mutmaßliche Täter und die Verletzten kannten, ermittle nun die Kriminalpolizei Friedrichshafen. Eine Ermittlungsgruppe mit 25 Mitgliedern hat die Arbeit aufgenommen. Menschen, die zur Tatzeit in der Unterkunft waren, sollen befragt werden. Spezialisten der Kriminaltechnik sicherten bis zum Morgen Spuren am Tatort, die das Landeskriminalamt auswerten soll. Die Leiche des 38-Jährigen sollte am Dienstag obduziert werden.

Die Unterkunft befindet sich nach Angaben des Landratamtes des Bodenseekreises in zwei etwa gleich großen Gebäuden im Zentrum der 9000-Einwohner-Stadt. Von den 55 Plätzen seien aktuell 46 belegt, teilte ein Sprecher mit. Einen Sicherheitsdienst gebe es dort nicht.


Bildnachweis: © Davor Knappmeyer/Tnn/dpa/Archivbild
Copyright 2022, dpa (www.dpa.de). Alle Rechte vorbehalten

Meistgelesene Artikel

Erste West-Nil-Virus-Infektion erfasst - «erhöhte Aktivität»
Weltnews

Mit dem West-Nil-Virus übertragen einheimische Stechmücken seit einigen Jahren einen potenziell tödlichen Erreger. In diesem Jahr könnte es vergleichsweise viele Fälle geben.

weiterlesen...
Institut: Wieder sterben zahlreiche Amseln am Usutu-Virus
Weltnews

Vor sechs Jahren sind in Deutschland zahlreiche Amseln gestorben. Ein Grund dafür war das Usutu-Virus. Es ist auch 2024 wieder aktiv - viele tote Tiere werden gemeldet.

weiterlesen...
Versagen des «Starliner» - Wie kehren die Astronauten heim?
Weltnews

Rund eine Woche sollten zwei Nasa-Astronauten an Bord der ISS bleiben. Weil der «Starliner» Probleme macht, sind es jetzt schon fast drei Monate. Die Nasa steht vor einer schwierigen Entscheidung.

weiterlesen...

Neueste Artikel

Hochwasser von Polen bis Österreich: Deutschland rüstet sich
Weltnews

Nach dem verheerenden Dauerregen stehen Tausende Menschen von Polen über Tschechien, Rumänien bis nach Österreich vor den Trümmern ihrer Existenz. Eine Wasserwalze kommt auch nach Deutschland.

weiterlesen...
Auf dem Weg zur Schule: 14-Jährige stirbt an Bahnübergang
Weltnews

Auf dem Weg zur Schule will eine 14-Jährige trotz geschlossener Schranke die Schienen überqueren. Sie wird von einem Fernzug erfasst und stirbt.

weiterlesen...

Weitere Artikel derselben Kategorie

Hochwasser von Polen bis Österreich: Deutschland rüstet sich
Weltnews

Nach dem verheerenden Dauerregen stehen Tausende Menschen von Polen über Tschechien, Rumänien bis nach Österreich vor den Trümmern ihrer Existenz. Eine Wasserwalze kommt auch nach Deutschland.

weiterlesen...
Auf dem Weg zur Schule: 14-Jährige stirbt an Bahnübergang
Weltnews

Auf dem Weg zur Schule will eine 14-Jährige trotz geschlossener Schranke die Schienen überqueren. Sie wird von einem Fernzug erfasst und stirbt.

weiterlesen...
ANZEIGE – Premiumpartner