14. Juni 2023 / Weltnews

Hellere Nächte, schwindendes Glühwürmchenleuchten

Sie sind ein faszinierender Anblick in lauen Sommernächten: Glühwürmchen, die mit ihrem grünen Licht nach Partnern suchen. Doch eine Studie zeigt, dass diese romantische Suche immer schwieriger wird.

Glühwürmchen senden in der Paarungszeit Leuchtsignale.

Die zunehmende Lichtverschmutzung in den Nächten bedroht Glühwürmchen-Populationen weltweit. Davor warnt ein britisches Forschungsteam im Fachblatt «Journal of Experimental Biology». Dessen Studie zeigt, dass Straßenlaternen und andere künstliche Lichtquellen das Leuchten weiblicher Leuchtkäfer überstrahlen können. In der Folge würden sie nicht mehr von Männchen gefunden.

Während künstliches Licht die Nacht für den Menschen zum Tag machen kann, zahlen viele nachtaktive Tiere einen hohen Preis für die Beleuchtung - insbesondere solche, die ihre eigene Lumineszenz für die Nahrungs- oder Partnersuche nutzen. Dazu gehören zum Beispiel Leuchtkäfer (Lampyridae), auch Glühwürmchen genannt. Das stellten Forschende der britischen University of Sussex fest, die männliche Große Glühwürmchen (Lampyris noctiluca) einsammelten und im Labor in ein Y-förmiges Labyrinth setzten. In diesem Labyrinth simulierte ein grünes LED-Lämpchen das Leuchten eines weiblichen Tieres.

Die Wissenschaftler zeichneten auf, wie lange die Männchen unter verschiedenen Lichtbedingungen brauchten, um die vermeintlichen Weibchen zu finden. So schalteten sie ein weißes Licht ein, dessen Helligkeit zwischen 25 und 145 Lux lag, wobei 145 Lux dem Licht einer Straßenlaterne entspreche, so das Forschungsteam. Das Ergebnis: Während alle Glühwürmchen die grüne LED im Dunkeln fanden, gelang das nur 70 Prozent bei der schwächsten Stufe des weißen Lichts und nur 21 Prozent beim hellsten Licht.

Männchen finden Weg zu ihren potenziellen Partnerinnen schwer

Mitautorin Estelle Moubarak vermutet, dass das weiße Licht die Männchen blendet, so dass sie den Weg zu ihren potenziellen Partnerinnen nicht oder nur schwer finden. Männliche Große Glühwürmchen hätten große Facettenaugen, die sie mit einem Kopfschild abdecken könnten, der wie eine Sonnenbrille wirke und die Menge des einfallenden Lichtes reduziere. Tatsächlich schirmten die Käfer ihre Augen während 25 Prozent des Versuchs unter Kunstlicht ab, verglichen mit nur etwa 0,5 Prozent der Zeit, wenn das Labyrinth im Dunkeln lag.

«Dass die männlichen Glühwürmchen ihre Augen unter ihrem Kopfschild halten, zeigt, dass sie versuchen, die Exposition gegenüber dem weißen Licht zu vermeiden, was darauf hindeutet, dass sie es nicht mögen», sagte Studienleiter Jeremy Niven. Die Forschenden schließen, dass der beobachtete Effekt auch bei anderen nachtaktiven Insekten auftreten könnte.


Bildnachweis: © Jesus Alvarado/dpa
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