5. Januar 2024 / Weltnews

Gase aus Geräten tragen weiter zum Treibhauseffekt bei

Fluorkohlenwasserstoffe und verwandte Gase stecken in Kühlschränken und Klimaanlagen - und sie tragen mit zur Erderwärmung bei. Aber welche Stoffe und Gase werden in unseren Geräten überhaupt genutzt?

Die Gase aus Kühlschränken oder Klimaanlagen werden erst schädlich, wenn sie freigesetzt werden.

Nach jahrelangem Rückgang blieb der potenzielle Treibhauseffekt der in Deutschland eingesetzten fluorierten Treibhausgase zuletzt unverändert. Wie das Statistische Bundesamt berichtete, war er 2022 so hoch wie 2021.

Die Einschränkung «potenziell» bezieht sich darauf, dass diese Gase meist in geschlossenen Systemen wie zum Beispiel in Klimaanlagen verwendet werden. Ihre umweltschädliche Wirkung tritt erst auf, wenn sie freigesetzt werden. «Insofern steht die im jeweiligen Jahr eingesetzte Menge an fluorierten Treibhausgasen nicht in direktem Zusammenhang mit der im jeweiligen Jahr freigesetzten Menge dieser Gase», erläutert das Amt.

Im Jahr 2022 wurden laut Bundesamt in Deutschland rund 5984 Tonnen fluorierte Treibhausgase eingesetzt. Das entspreche 7,0 Millionen Tonnen CO2-Äquivalenten - ebenso viel wie 2021. In den Jahren zuvor war der potenzielle Treibhauseffekt dieser Gase stetig gesunken. 2015 hatte er noch bei 17,2 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente gelegen.

Die Umrechnung auf CO2-Äquivalente ist nötig, weil sich verschiedene Treibhausgase unterschiedlich auf das Klima auswirken. Als Vergleichsgröße dient daher Kohlendioxid (CO2), das mit einem Erwärmungspotenzial von 1 beziffert wird. Das CO2-Äquivalent drückt aus, mit wie viel Tonnen CO2 das jeweilige Treibhausgas umgerechnet zur globalen Erwärmung beiträgt.

Das Mittel, das den Kühlschrank kühl hält

Das Umweltbundesamt prognostiziert für Deutschland im Jahr 2022 Treibhausgasemissionen in Höhe von insgesamt 746 Millionen Tonnen CO2-Äquivalenten. Das waren knapp zwei Prozent weniger als 2021. Der Anteil der fluorierten Treibhausgase an allen Treibhausgasemissionen belief sich demnach im Jahr 2022 auf 1,3 Prozent.

Das am häufigsten verwendete fluorierte Treibhausgas in Deutschland ist Tetrafluorethan. Der Stoff trage in einem Zeitabschnitt von 100 Jahren 1300-mal stärker zum Treibhauseffekt bei als CO2, ordneten die Statistiker ein. Im Jahr 2022 wurden 2,4 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente dieses Gases eingesetzt - überwiegend als Kältemittel zum Beispiel in Klimaanlagen und Kühlschränken.

Im Vergleich zu 2021 ging die eingesetzte Menge aber zurück. Damit verminderte sich das Emissionspotenzial dieses Stoffes leicht um knapp acht Prozent. Als Ersatz für Tetrafluorethan wird unter anderem Tetrafluorpropen eingesetzt. Das hat eine deutlich geringere Klimawirksamkeit. Die Verwendung dieses Gases stieg von 2021 bis 2022 um knapp zehn Prozent.

Die Denkfabrik Agora hat zudem einen vorläufige Berechnungen veröffentlicht, der zufolge Deutschland 2023 insgesamt so wenig Treibhausgase produziert hat wie seit sieben Jahrzehnten nicht mehr. Demnach ist der Ausstoß von 2022 auf 2023 um 73 Millionen Tonnen auf insgesamt 673 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente gesunken - was einem Rückgang von 46 Prozent im Vergleich zu 1990 entspreche.


Bildnachweis: © Caroline SeidSeidel-Dißmannel/dpa
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